Faire Preise für Landwirte sind eine unverzichtbare Grundlage für naturnahe Landwirtschaft.
Datum: 2.9.2020
Einen "ganz neuen Gesellschaftsvertrag, der den Geist von Naturschutz und Landwirtschaft zugleich atmet und Handel und Verbraucher einbezieht", fordern der Landtagsabgeordnete Dr. Markus Rösler (Grüne), der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle sowie Martin und Jochen Weiberle, Milch- und Weinbauern aus Sachsenheim-Hohenhaslach im Kreis Ludwigsburg.
Rösler und Enssle trafen sich in Hohenhaslach auf dem Hof der Familie Weiberle auf deren Einladung. Anlass war eine kontroverse Diskussion um das Volksbegehren sowie den Volksantrag zu Artenschutz und Landwirtschaft in Vaihingen/Enz gewesen. Martin Weiberle ist auch Aufsichtsratsvorsitzender der Weingärtnergenossenschaft Stromberg-Zabergäu.
„Faire Preise für Landwirte sind eine unverzichtbare Grundlage für naturnahe Landwirtschaft“ sind sich Rösler, Enssle und Weiberle einig. „Billig-Lebensmittel sind ein Übel und wer bei Lebensmitteln geizig ist, kriegt oft auch schlechte Qualität“, betont Rösler nach dem Austausch auf dem Sachsenheimer Hof.
"Mehr Biolandwirtschaft und weniger Pestizide sind gut für Mensch und für Natur. Dazu müssen EU, Bund und Länder aber auch entsprechend Geld in die Hand nehmen. Allein das Land Baden-Württemberg wird für eine zukunftsfähige Landwirtschaft 200 Mio. Euro zusätzlich in die Hand nehmen müssen, die natürlich auch kleinen Familienbetrieben zugutekommen müssen", so Enssle.
„Wir Landwirte stehen für regionale Produktion und wollen sowohl die Arbeitsplätze unserer Familien sichern als auch Beiträge zum Naturschutz leisten. Dazu gehört aber auch, dass die Gesellschaft unsere Sorgen ernst nimmt und kein Bauern-Bashing betreibt. Schon seit 1990 arbeiten wir im Kirbachtal naturschonend und setzen so wenig wie möglich und nur so viel wie nötig Pflanzenschutz ein. Auf Insektizide verzichten wir inzwischen völlig", sagt Jochen Weiberle.
„Wir brauchen einen echten Zukunftsdialog“, sagen Enssle, Rösler sowie Vater und Sohn Weiberle. An dessen Ende müsse ein neuer gesellschaftlicher Grundkonsens darüberstehen, wie die Landwirtschaft der Zukunft aussehen solle und was diese Landwirtschaft der Gesellschaft wert sei. "Stopp den Artenschwund" - das ist unser gemeinsames Ziel, so Rösler, Enssle und die Weiberles.