Veranstaltung von Grünen und Stadtwerken: Wärmenetz-Anschluss noch nicht für alle, Balkonkraftwerke als smarte Lösung, wenn man tagsüber Energie verbraucht
Datum: 24.10.2023
Über 80 interessierte Besucher*innen kamen am Freitagabend im Ditzinger Bürgersaal zusammen, um sich über die Wärmewende zu informieren. Rede und Antwort standen sowohl der Landtagsabgeordnete Dr. Markus Rösler (Grüne) als auch Geschäftsführer Frank Feil und Michael Klink, Bereichsleiter Strom von den Stadtwerken Ditzingen (SWD).
Rösler erläutert die politischen Vorgaben und was das Land selbst tut, um klimaneutral zu werden. Dazu gehört der Betrieb von PV-Anlagen auf landeseigenen Liegenschaften im Kreis Ludwigsburg z.B. auf dem Polizeipräsidium oder einem Gebäude der Verwaltungshochschule Ludwigsburg. „Im Kreis haben wir viele Sonnenstunden und deshalb Potential und große Verantwortung im Ausbau von Solarenergie – also müssen wir schnell und deutlich zulegen bei Photovoltaik und Solarthermie“, so Rösler.
Neben den eingeführten PV-Pflichten auf Neubauten ist die kommunale Wärmeplanung ein zentrales Instrument, welches das Land den Kommunen an die Hand gegeben hat. Denn ein Großteil des Energiebedarfs wird für die Bereitstellung von Wärme benötigt. Insgesamt wird ein Drittel (32,7 Prozent) des Strombedarfs in Baden-Württemberg von den privaten Haushalten erzeugt, ordnet Rösler den Handlungsbedarf ein.
Städte mit mehr als 20.000 Einwohner*innen müssen ihre Wärmeplanung bis Ende des Jahres 2023 abgeben. Aus den Plänen können die Menschen dann ablesen, wie künftig in ihrem Viertel oder Quartier geheizt werden soll. Kleine Kommunen, die freiwillig einen Wärmeplan erstellen, bekommen dies vom Land gefördert. Baden-Württemberg ist damit bundesweiter Vorreiter bei der Wärmeplanung.
Frank Feil schildert den konkreten Ausbau des Wärmenetzes in Ditzingen. In einem dicht bebauten Umfeld sei dies nicht immer leicht. Damit beispielsweise der Kindergarten in der Breslauer Straße zu jedem Zeitpunkt erreichbar ist, wird das Verlegen der Leitungen in 14 Bauabschnitte aufgeteilt. „Es wäre zwar schön, noch mehr Gebäude an das neu entstehende Netz anzuschließen, zuvor muss jedoch ein Transformationsplan je Heizzentrale entwickelt werden. Dieser soll sicherstellen, dass die Wärmeerzeugung die qualitativen Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) erfüllt. Ab 2045 muss die erzeugte Wärme aus 100 Prozent regenerativen Energien stammen.“, so Feil. Benötigt werden außerdem Grundstücke für weitere Heizkraftwerke.
Gut kommt auch das Balkonkraftwerk an, das im Bürgersaal aufgebaut ist. Es besteht aus zwei Modulen und einem Wechselrichter, der den produzierten Gleichstrom in verwendbaren Wechselstrom umwandelt. Michael Klink beantwortet zahlreiche Fragen, zeigt auf unterhaltsame Weise die Chancen, aber auch die Risiken der kleinen PV-Anlagen, die es inzwischen auch beim Discounter gibt. Leichtfertig sollte die Installation nicht vorgenommen werden, es braucht aber auch keinen Fachmann für die Inbetriebnahme. Damit kann ein Haushalt seine Grundlast über den Tag gut abfedern und durch den selbst produzierten Strom seine Stromkosten spürbar senken. Rösler würde es begrüßen, wenn die Anschaffung von Photovoltaik-Balkonmodulen von der Stadt Ditzingen bezuschusst würden, wie das in Gerlingen bereits der Fall ist.