Rösler: Land fördert Biotopverbundpläne mit 90 Prozent.
Datum: 5.3.2021
„Das Interesse an der Umsetzung eines landesweiten Biotopverbundes im Kreis Ludwigsburg ist groß“, freut sich MdL Dr. Markus Rösler, Naturschutzpolitischer Sprecher der Grünen im Landtag. „Mit Ingersheim und Korntal-Münchingen haben bereits zwei Kommunen im Kreis Ludwigsburg Konzeptionen für die Umsetzung eines Biotopverbundes auf Ihren Gemarkungen erstellt. Eine weitere Kommune wird in diesem Jahr damit beginnen und für das nächste Jahr gibt es sogar 11 weitere Interessenten, darunter Hemmingen und Schwieberdingen.“
Die Landesregierung hatte im Rahmen der Diskussionen um das Volksbegehren Artenschutz -Rettet die Bienen letztes Jahr eine Ausweitung des landesweiten funktionalen Biotopverbundes auf mindestens 15 % des Offenlandes bis 2030 beschlossen und im Biodiversitätsstärkungsgesetz festgeschrieben.
"12 Millionen Euro haben wir in den Haushalt des Umweltministeriums im Haushalt 2020/2021 dafür eingestellt, Kommunen beim Biotopverbund zu unterstützen", teilt der grüne Finanzpolitiker Rösler mit.
„Um dem Artenrückgang und der Isolierung von Tierpopulationen entgegenzuwirken, ist ein funktionierender Biotopverbund gerade in relativ ausgeräumten Landschaften essentiell“, so Rösler. „Typischen Arten unserer Agrarlandschaft wie z.B. das vom Aussterben bedrohte Rebhuhn gibt es zunehmend nur noch in isolierten Vorkommen", mahnt Rösler.
Große Bedeutung für die Umsetzung von Biotopverbundmaßnahmen kommt den Kommunen zu. Die Erstellung von kommunalen Biotopverbundplänen wird vom Land mit bis zu 90 % über die Landschaftspflegerichtlinie (LPR) gefördert. „Auf die Planung muss dann natürlich die Umsetzung folgen“, so Rösler. „Auch hierfür gibt es finanzielle Unterstützung vom Land. Landschaftspflegemaßnahmen können mit bis zu 70% über die LPR gefördert werden. Umsetzungsmaßnahmen können z.B. die Anlage mehrjähriger Blüh- oder Wechselbrachen im Ackerland, die Entwicklung von artenreichem Extensivgrünland, die naturnahe Entwicklung von Gewässerrandstreifen oder die Entbuschung aufgelassener Trockenmauerweinberge oder verbuschter Trockenrasen sein. Eine wichtige Bedeutung im landesweiten Biotopverbund kommt auch naturverträglich genutzten Streuobstwiesen mit ihren Hochstamm-Obstbäumen zu.“
Auf eine parlamentarische Initiative von Rösler, welche Maßnahmen für Insekten und Co auf den landwirtschaftlichen Flächen am besten geeignet sind und wie sie vom Land gefördert werden, antwortete das Ministerium Ländlicher Raum und Verbraucherschutz.
Rösler fasst zusammen: „Die wichtigste Botschaft ist: Blühstreifen sollten möglichst breit und mehrjährig sein. Für die Aussaat von Wildpflanzen sollte nur zertifiziertes Regio-Saatgut verwendet werden. Einjährige Blühstreifen dagegen könnten sogar schädlich sein, da durch die Mahd im Herbst überwinternde Insekten vernichtet würden.“
Für die Anlage von mindestens fünfjährigen Blühbrachen können Landwirte im Kreis Ludwigsburg eine Förderung bis zu 1.080 Euro pro Hektar und Jahr beantragen. Diese Förderung bietet der Landschaftserhaltungsverband (LEV) Landkreis Ludwigsburg e.V. im Rahmen des Kooperationsprojektes „Lebensraumaufwertung für Rebhuhn, Feldhase und Co“ in bestimmten Ackergebieten an.
Bei der Planung und Umsetzung eines funktionalen Biotopverbundes bekommen die Kommunen Unterstützung von den LEVs, die für diese Zwecke personell nochmals vom Land verstärkt wurden. In diesem Zusammenhang hat auch der LEV Ludwigsburg dank einer finanziellen Unterstützung durch das Land Verstärkung bekommen: Seit November 2020 ist dort ein Biotopverbund-Fachberater tätig. „Diese Unterstützung ist Gold wert. Das große Interesse bei den Kommunen zeigt, dass der LEV Ludwigsburg in seiner beratenden Funktion sehr gute Arbeit leistet,“ lobt Rösler. „Ich hoffe, dass in den nächsten Jahren weitere Kommunen folgen und dass die umgesetzten Maßnahmen einen Wendepunkt beim Rückgang der Artenvielfalt herbeiführen werden."
Foto: NABU/Kathrin Baumann