Datum: 18.1.2021
"Die größte Überraschung waren die 65 Wacholderdrosseln, die sich auf unseren Birken niederließen. Diese Drosselart brütet als einzige in Kolonien und ist damit wehrhaft gegenüber potenziellen Angreifern. In Einzelfällen fliegen sie während der Brutzeit hoch von ihren Nestern und vertreiben und gefährden beispielsweise die etwas schwerfälligen Mäusebussarde, in dem sie über den Mäusebussard hochfliegen und ihn von oben gemeinsam mit Kot vollspritzen. In Einzelfällen waren Mäusebussarde anschließend flugunfähig, weil ihr Gefieder völlig verklebt war", so Rösler, der schon als Kind mit der Ornithologe begann und später als Vogelwart an der Nordsee sowie an der Vogelwarte Helgoland arbeitete.
Im Kreis Ludwigsburg haben 863 Vogelfreunde 14.549 Vögel in 71 Arten gezählt, also 17 Vögel je Garten bzw. Zählung. Nur bei 24 Vogelarten wurden allerdings mehr als 100 Vögel beobachtet, bei der Wacholderdrossel waren es 134, allein knapp die Hälfte davon in Röslers Garten. "Die drei Ringeltauben zwischen den 65 Wacholderdrosseln sowie eine Tannenmeise waren die kleinen Besonderheiten bei meinem Rundgang", freut sich Rösler. Von der Tannenmeise gab es im ganzen Kreis nur 34 beobachtete Vögel.
Spitzenreiter im Kreis Ludwigsburg wie landes- und bundesweit war der Haussperling: 3.484 Haussperlinge wurden im Kreis Ludwigsburg beobachtet und damit sieben Prozent mehr als 2020, gefolgt von Kohlmeise mit 1.905 und Blaumeise mit 1.111 Vögeln. Die beiden häufigsten Meisenarten wurden im Vergleich zu 2020 sowohl im Kreis Ludwigsburg wie landesweit um 30 bis 40 Prozent weniger beobachtet. Deutschlandweit lag der Rückgang im Vergleich zu 2020 bei der Blaumeise bei 17 Prozent, bei der Kohlmeise bei 22 Prozent. "Ob dies auch am Insektenrückgang liegt, ist unklar. Denn andere Insektenfresser wie das Rotkehlchen nehmen seit 2015 sogar leicht zu", so Rösler.