„Der Klimaschutz entscheidet, wie wir überleben. Der Artenschutz wird entscheiden, ob wir überleben werden“. Der Grüne Ortsverband Vaihingen/Enz lud am 26. April zum Wahlkampfauftakt und Vortrag in die Seemühle ein.
10.6.2024
„Der Klimaschutz entscheidet, wie wir überleben. Der Artenschutz wird entscheiden, ob wir überleben werden“. Dieses Zitat der renommierten Ökologie-Professorin Katrin Böhning-Gaese stand am Anfang eines bunten und zugleich grünen Vortrages des grünen Landtagsabgeordneten Dr. Markus Rösler zum Thema „Klimaanpassung und mehr grüne Orte“.
Die globale Marke von 1,5 Grad Erwärmung haben wir in Baden-Württemberg mit 2,3 Grad bereits deutlich überschritten - das gilt auch für den Kreis Ludwigsburg.
Immer mehr Hitzetage ebenso wie Extremwetterlagen charakterisieren das Klima unserer Zukunft - aktuell mit dem Jahrhunderthochwasser erneut bestätigt.
Und während der Klimawandel zu deutlich früherer Obstblüte führt, ist überraschenderweise zu beobachten, dass sich gleichzeitig die letzten Frosttage im Frühjahr nach hinten verschieben.
Der Obstertrag unserer Streuobstwiesen und sonstigen Obstbaumbestände wird dadurch massiv gefährdet.
Der Rückgang der Arten in den letzten Jahrzehnten ist ähnlich dramatisch wie vor 150 Millionen Jahren beim Aussterbender Saurier: Bei Insekten oft um 80%, bei einzelnen Schwebfliegenarten um bis zu 97 Prozent, bei Feldvogelarten wie Rebhuhn, Feldlerche oder Grauammer ebenfalls um rund 80 bis 90 Prozent in nur 25 Jahren!
Die Erhaltung unserer besonders artenreichen Streuobstwiesen, in denen sowohl Boden- als auch Baumbewohner vorkommen, muss für unsere Gesellschaft ein zentrales Anliegen sein. Dazu gehört auch, bei Pflanzungen von Bäumen ganz konsequent auf mindestens 1,80 Meter, lieber 2,00 Meter oder wie in manchen Modellprojekten 2,20 Meter und mehr Stammhöhe zu achten. Dies erleichtert die landwirtschaftliche Nutzung, besitzt große Bedeutung für die Vielfalt an Blumen, Insekten und Vögeln und erschwert die Nutzung bei einer üblichen Baumhöhe von sowieso sechs bis zehn und mehr Metern nur sehr geringfügig.
Die Bemühungen, die globale Erwärmung zu stoppen werden das Artensterben keinesfalls aufhalten. Dazu muss inbesondere die Landwirtschaft möglichst naturverträglich wirtschaften - und zugleich faire Preise erhalten für ihre Produkte und die Wünsche der Gesellschaft nach attraktiven Erholungslandschaften und Pestizidverzicht.
Hitzetage bis zu 40 Grad und „tropische Nächte“ sind besonders für ältere Menschen sehr gefährlich. Kommunen wie Vaihingen müssten deutlich stärker als bisher für grüne Orte mit Aufenthaltsqualität und für mehr Kühlung sorgen. Denn Stein und Asphalt erhitzen sich sehr stark. Grüne Bepflanzung in Gärten, Parks, an Wänden und Dächern könne die Temperatur herunterkühlen. Jetzt im Kommunalwahlkampf und danach in den neu gewählten Räten in den Kommunen sei das Thema Grün in der Stadt mit Grünanlagen, Frischluftschneisen, Dach- und Fassadenbegrünung, Entsiegelung, Rückbau von Schottergärten und generell die "Schwammstadt-Idee" schlicht überlebensnotwendig - für Hitze- und Menschenschutz, für Wasserhaltung, für die Biologische Vielfalt.
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Fotos: Meike Günter (Gruppenfoto)
Auf dem Gruppenfoto v.l.n.r.: Andreas Strauß, Reinhard Wahl, Detlef Große, Andrea Naumann-Grundgeiger, Harald Gaßner, Dr. Markus Rösler, Wilfried Breit, Cornelia Geidel