Herdenschutzprojekt von Landesschafzuchtverband und Naturschutzbund vor dem Abschluss
Datum: 6.10.2020
In einem Herdenschutzprojekt, dessen Finanzierung auf eine Initiative der grünen Landtagsfraktion zurückgeht, haben NABU und Landesschafszuchtverband die Möglichkeiten zu einem besseren Schutz von Weidetieren ausgelotet. Zwei Jahre lang wurden bei dieser Kooperation verschiedene Elektrozäune, der Einsatz von Herdenschutzhunden, Zaunprüfgeräte und Alarmsysteme auf Herz und Nieren überprüft. Jetzt wurden die wichtigsten Erkenntnisse in einer Abschlussveranstaltung präsentiert.
Markus Rösler, der Wolfexperte der Grünen Landtagsfraktion, äußert sich dazu folgendermaßen:
„Das Besondere an diesem Projekt ist, dass Weidetierhalter und Naturschützer - anders als in anderen Bundesländern - gemeinsam nach Lösungen suchen, um Schafe mit den bestmöglichen Mitteln gegen den Wolf zu schützen. Das Land nimmt in diesem Haushalt für die Entwicklung neuer Schutztechniken 300 000 Euro in die Hand - man kann hier von gut angelegtem Geld sprechen. Dieser Ansatz ist bundesweit einmalig und liefert hervorragende Ergebnisse. Hightech und Herdenschutzhunde kommen damit auf eine Weide!
Bereits in einem ersten Projekt, das wir Grüne initiiert hatten, sind höhere und zugleich leichtere Elektrozäune entwickelt und erste Erfahrungen mit Herdenschutzhunden gesammelt worden. In einem zweiten Projekt kamen nun digital gesteuerte Zäune und der reguläre Einsatz von Herdenschutzhunden hinzu. Hervorzuheben ist auch der Feldversuch von jungen Schäfern in Wolfsregionen der Schweiz mit Herdenschutzhunden. Diese wertvollen Erfahrungen auf schwierigem Gelände lassen sich sehr gut auf die bergigen Gebiete Baden-Württembergs übertragen. Somit lässt sich sagen: Ohne das Herdenschutzprojekt hätte es diese Erkenntnisse für die Schäfer im Südwesten womöglich nie gegeben.“
In Wolfsgebieten - wie aktuell dem gesamten Schwarzwald - könnten Weidetierhalter den Unterhalt von Herdenschutzhunden mit jährlich 1920 Euro fördern lassen, erläutert Rösler weiter. „Die Weidetierhalter haben Förderungen verdient. Ich halte es aber für sinnvoll, zu prüfen, ob wir künftig auch Nutztierhalter ab 30 Weidetieren und nicht wie bisher erst ab 60 Weidetieren unterstützen sollten. Respekt vor dem Wolf ja, Angst nein. Weidetierhaltung und Wolf sind nicht nur in den Karpaten, Italien und Portugal, sondern auch in den Alpen und in Baden-Württemberg miteinander vereinbar.“
Weitere Infos zum Projekt: Das grün-geführte Umweltministerium fördert das Herdenschutz-Projekt im laufenden Haushalt mit 300 000 Euro. Schon in der letzten Legislaturperiode hatten die beiden Verbände auf Initiative der Grünen 200 000 Euro erhalten.
>>> Zur Pressemitteilung des Umweltministeriums Baden-Württemberg.
>>> Zur gemeinsamen Pressemitteilung des Landesschaftzuchtverbands und des NABU BW.