MdL Dr. Markus Rösler (Grüne) zu Gast bei der Jungendstiftung BW in Sersheim
Datum: 11.12.2020
Acht regionale Demokratiezentren (RDZ) gibt es derzeit in Baden-Württemberg. „Ich will mich dafür stark machen, dass auch im Landkreis Ludwigsburg ein solches Zentrum entstehen kann“, so der Landtagsabgeordnete Dr. Markus Rösler (GRÜNE) am Ende des Gesprächs mit dem Geschäftsführer der Jugendstiftung Baden-Württemberg, Wolfgang Antes, der stv. Geschäftsführerin Birgit Schiffers und Angelika Vogt, die im Bereich Demokratieförderung, Extremismus-Prävention und Menschenrechtsbildung arbeitet.
Vogt berichtet von der Arbeit der regionalen Demokratiezentren, die oft bei den Kreisjugendreferenten angesiedelt sind: „Einzelpersonen oder Institutionen finden dort in ihrer Nähe eine Ansprechperson für Fragen rund um religiös begründeten Extremismus, Radikalisierung, rechtsextreme Vorkommnisse sowie Ausgrenzung und Hetze im Netz“. Jugendliche seien grundsätzlich nicht anfälliger für extreme Positionen als Erwachsene. Aber der Handlungsbedarf ist da.
Rösler erinnert den Vorfall der zerkratzten Gedenktafel in Vaihingen und betont: „Rassismus, Antisemitismus äußern sich nicht nur in Hasskriminalität, Beleidigungen und Bedrohungen. Es gibt auch Alltagsrassismus und strukturell bedingte Diskriminierung. All dem müssen wir als Gesellschaft entschieden entgegentreten, besser aber noch präventiv begegnen. Die schulischen und außerschulischen Projekte der Jugendstiftung sind dafür wichtige Anknüpfungspunkte. Es ist mir wichtig, dass Landespolitik hier nicht an der falschen Stelle spart oder mit Bürokratie die Arbeit erschwert. Das wäre absolut kontraproduktiv für die Demokratie und unser Miteinander“, so Rösler
Die Jugendstiftung BW fördert jedes Jahr rund 140 Projekte, bei denen Jugendliche im Mittelpunkt stehen, Verantwortung übernehmen und eigene Ideen umsetzen. Das gelingt beispielsweise durch Mentoring-Programme mit unterschiedlichen Schwerpunkten: Als Vielfalt-Coach setzen sich die Jugendlichen direkt in ihrem Umfeld für Toleranz, Menschenrechte und Demokratie ein. Als Umwelt-Mentor*innen können 8- und 9-Klässler nicht nur den Treibhauseffekt erklären und kennen sich bei erneuerbaren Energien aus, sondern werden an ihrer Schule selbst aktiv in Sachen Klimaschutz. In diesem Themenfeld will die "Innovationsagentur" Jugendstiftung noch weitere Ideen vorantreiben: „Ökologie und technische Innovation können wunderbar zusammen passen“, betont Antes.
Als Mitglied des Finanzausschusses im Landtag ist Rösler auch am Zahlenwerk der Stiftung interessiert. Eine große Herausforderung, vor der die Jugendstiftung steht, ist die Vereinbarung ihrer beiden Ziele: Laut eigener Satzung muss die Stiftung innovativ sein, also Projekte und Programme entwickeln, die es bislang nicht gab. Gleichzeitig ist sie gesetzlich dazu verpflichtet, ihr Stiftungskapital in Höhe von 14,8 Mio. Euro zu erhalten, obwohl für die nächsten zehn Jahre keine Zinsen zu erwarten sind, durch die sich die Stiftung ja im Kern finanziert. Beide Ziele in Einklang zu bringen werde in Zukunft nicht leichter, bestätigt Geschäftsführer Antes.
Die Jugendstiftung BW hat ihren Sitz in Sersheim, steht aber für Regionalisierung und arbeitet mit unterschiedlichsten Trägern und Institutionen zusammen, um Bildungs- und Beratungsangebote zielgerichtet zu aktivieren. „Es ist unsere Aufgabe, im Bereich der Jugendbildung zukunftsweisende Wege aufzuzeigen, vor Ort zu erproben und Ideen und Vorhaben junger Menschen im ganzen Land zu begleiten und zu unterstützen“, erklärt Antes. Erfolgreich ist auch das Beteiligungsprogramm "Jugend BeWegt". Landesweit sind aktuell 86 Gemeinden dabei, die kommunalen Beteiligungsmöglichkeiten von Jugendlichen auszubauen.