Seit 2020 hat sich die Asiatische Tigermücke in Korntal etabliert. Um die invasive Art einzudämmen gibt es ein Pilotprojekten vor Ort. Das haben sich Gesundheitsminister Manne Lucha und Markus Rösler gemeinsam angeschaut.
Datum: 16.8.2024
Wer hätte das gedacht? Nicht nur in der warmen Oberrheinebene, nein mitten im Wahlkreis Vaihingen, vor der Haustür Stuttgarts, tummeln sich Zigtausende von Tigermücken. Das kleine, am Hinterleib gut erkennbar schwarz-weiß gebänderte Insekt ("a Tigerschnok") besiedelt Korntal schon mindestens seit 2020 in großer Zahl. Interessant: Schon in Münchingen fehlt bisher noch der Nachweis.
In Korntal untersucht, fängt, dokumentiert die Familie Weiß ehrenamtlich die Verbreitung und Ausbreitung des potenziell höchst gefährlichen Insekts: Die Tigermücke kann das Dengue-Fieber übertragen. Sie war ursprünglich verbreitet in Südostasien. Heute dringt sie dank globalen Transportwegen und Klimaerwärmung immer weiter in andere Kontinente und bei uns in Europa nach Norden vor: 1979 wurde sie - wohl über Warenströme aus China eingeschleppt - erstmals in Europa nachgewiesen. Heute kommt sie im gesamten Mittelmeerraum vor - und breitet sich nach Norden aus. 2007 und 2011 wurde sie erstmals in Deutschland nachgewiesen: Jeweils direkt bei Autobahnraststätten in der Oberrheinebene: Die Verbreitung erfolgt natürlich nur außerordentlich langsam, das Tier fliegt höchstens 100 Meter weit - die Ausbreitung erfolgt bei uns "an Land" meistens über den Innenraum von Autos!
Gesundheitsminister Manne Lucha und ich informierten uns über ein Pilotprojekt in Korntal zur Bekämpfung dieser Insekts. Ausrotten: Fehlanzeige. Tigermücken legen bis zu sechsmal jährlich bis zu 200 Eier z.B. in den kleinsten Pfützen, Dolen, Regentonnen, Sandkastenförmchen.
Daher liegt der Fokus darauf, die Individuen-Dichte zu reduzieren, um das Gesundheitsrisiko zu verringern. Das Vorgehen umfasst sowohl Maßnahmen der Stadt als auch von Bürgerinnen und Bürgern. So werden z.B. die Gullis wieder zweimal im Jahr durchgespült und es fanden Schulungen von Bürgerinnen und Bürgern statt. Das Monitoring im Pilotprojekt machte deutlich: Wenn Behörden und Bürgerschaft gut kooperieren, ist die Anzahl der Tigermücken je Kontrollstelle nur bei 10-20 Prozent im Vergleich zu Gärten und Straßen ohne Bekämpfung.
Noch gab es bei uns keinen Fall von Dengue-Fieber. Denn zuerst muss eine infizierte Person bei uns einreisen, dann von einer Tigermücke gestochen werden - und diese Tigermücke müsste das dann weiter übertragen.
Dank ans Sozialministerium, ans Landesgesundheitsamt, an die Stadt Korntal-Münchingen und die Familie Weiß! Der Termin hat auch mich sensibilisiert: Wenn ich nun - speziell in Korntal natürlich - in (m)ein Auto steige, achte ich einmal mehr darauf, keine "Tigerschnake" als blinden Passagier von einem Ort zum nächsten zu transportieren.
Mehr Infos auch auf www.korntal-muenchingen.de/de/Stadt-Land/Umwelt,Klima,Naturschutz/Asiatische-Tigermuecke.
Foto: Sozialministerium BW