Bericht vom Naturschutztreffen am 26.11.2025
Beim erneut gut besuchten Naturschutztreffen von Markus Rösler im TSV-Vereinsheim in Unterriexingen ging es diesmal um den Nationalpark Schwarzwald, die Agri-PV im Weinbau sowie die politischen Erfolge in der Naturschutzpolitik.
Ob es wirklich sein letztes Wahlkreis-Naturschutztreffen als Landtagsabgeordneter war, hat Markus Rösler am Ende eines ereignisreichen Abends dann doch offengelassen. Die Diskussionen und Fragen wollten jedenfalls nicht enden, was einmal mehr das große Interesse an den Naturschutzhemen verdeutlichte: Unter den rund 30 Besuchern waren wieder viele Aktive aus dem Natur- und Umweltschutz. Darunter der Kreisnaturschutzbeauftragte Michael Klumpp oder Andreas Fallert, Geschäftsführer des Landschaftserhaltungsverbandes (LEV) des Kreises Ludwigsburg.
Zunächst richteten sich die Blicke auf Berthold Reichle, den neuen Leiter des Nationalparks Schwarzwald. Die gute Nachricht: Der Park wächst ab 1. Januar 2026 um rund 1.300 Hektar auf nunmehr rund 11.300 Hektar, was durch einen Flächentausch mit der Murgschifferschaft ermöglicht wurde. Der Landtag hatte die Erweiterung im vergangenen November beschlossen. „Es war ein Manko, dass der Park gewissermaßen aus zwei Teilen bestand“, räumte Reichle ein. Durch die Erweiterung werde die Altenvielfalt weiter gestärkt. Rund 10.000 verschiedene Arten sind im Nationalpark inzwischen nachgewiesen worden! Der „Prozessschutz“ sei besonders wichtig: Die Natur bleibt Natur!“
Für die Zukunft plant Reichle den Wald gegen den Klimawandel resistenter zu machen, auch das Borkenkäfermanagement bezeichnete er als „richtig und wichtig“. Hierfür würden sogar Drohnen eingesetzt, um befallene Bäume rechtzeitig zu entfernen. Den Anteil der Fichten will er auf einer 700 Hektar großen Managementzone weiter reduzieren.
Markus Rösler überreicht Berthold Reichle ein GastgeschenkVöllig neue Wege geht Martin Linser, Leiter des Kompetenzzentrums Weinbau 4.0 bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Emmendingen. Die Agri-Photovoltaik (PV) sei eine innovative Methode, um die Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte mit der Solarstromproduktion zu verknüpfen. „Dies ermöglicht eine Doppelernte“, sagte der Vizepräsident des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes.
Die Solarmodule werden entweder hoch aufgeständert oder als bodennahes System in den Rebhängen eingesetzt. Bislang gibt es vier bestehende Anlagen, um die Wirksamkeit zu testen. Erste Erkenntnisse gibt es bereits: „Die Verschattung durch die Module reduziert die Wasserverdunstung darunter. Das wiederum kann den Bewässerungsbedarf der Reben um bis zu 20 Prozent senken“, bilanzierte Zinser. Seiner Meinung nach ist die Agri-PV eine Chance für die Zukunft. Nur 2 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen würde ausreichen, um den Strombedarf Baden-Württembergs mit PV zu decken, rechnete Martin Zinser vor.
Martin Linser über Agri-Photovoltaik im WeinbauWas wäre ein Naturschutztreffen ohne die neuesten Infos über Wolf, Luchs und Goldschakal? Die lieferte Markus Rösler in einem leidenschaftlichen Plädoyer gleich mit. Die Zahl der Rudel habe sich bundesweit von 23/24 gegenüber 24/25 zwar von 212 auf 219 erhöht, aber die Hochstufung des Wolfes in einen „günstigen Erhaltungszustand“ gegenüber der EU von Anhang 4 in Anhang 5 der FFH-Richtlinie sei glatt „rechtswidrig“. „Das bringt auch keinen Vorteil für die Weidetierhalter. Da geht es mehr um Psychologie als um Ökologie“, sagte der naturschutzpolitische Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion. Seiner Erfahrung nach seien die meisten Wolfsrisse auf einen unzureichenden Herdenschutz zurück zu führen. Gute Nachrichten gibt es aus seiner Sicht für das Goldschakal-Vorkommen im Land, weil es inzwischen zwei Rudel gebe. Auch der Luchs-Bestand hat sich dank eines Auswilderungsprojektes stabilisiert. Allein im Schwarzwald sollen beispielsweise vier Tiere unterwegs sein.
Zum Abschluss des Abends zog Rösler noch einmal eine Positiv-Bilanz von 15 Jahren Grün geführter Regierung in Baden-Württemberg. Neben der Vergrößerung des Nationalparks Schwarzwald als Leuchtturmprojekt sind auch andere Großschutzgebiete wie das Biosphärengebiet Schwäbisch Alb erweitert worden. Die Mittel für den Naturschutz seien stetig erhöht worden. „Als wir im Jahr 2011 angefangen haben, wurden 30 Millionen Euro jährlich bereitgestellt – jetzt sind es 120 Millionen Euro pro Jahr“, sagte Rösler. Zusätzlich seien 12 Millionen Euro aus dem Wettmittelfonds für Naturschutzprojekte losgeeist worden. Von den Fördermitteln profitieren unter anderem die Naturschutz- und Umweltzentren, weil ihre Bildungsarbeit finanziell vom Land unterstützt wird. Auch der kommunale Biotopverbund kommt dank finanzieller Unterstützung des Landes weiter voran. Das bestätigte Andreas Fallert, Geschäftsführer des Landschaftserhaltungsverbandes (LEV) des Landkreises Ludwigsburg.
Unter dem großen Applaus der Anwesenden dankte er Markus Rösler für dessen unermüdlichen Einsatz: „Du hast eine hohe Wirksamkeit für den Naturschutz entwickelt und extrem viel im Land erreicht.“